Krankheitsbild: Gynäkologische Tumoren

Krankheitsbild: Gynäkologische Tumoren

Gynäkologische Tumoren wie Eierstock-, Gebärmutter- oder Scheidenkrebs treten meist in höherem Alter auf, Gebärmutterhalskrebs hingegen schon in jüngeren Jahren.

Was sind Gynäkologische Tumoren?

Gynäkologische Tumoren können unterschiedliche Organe befallen: den Eierstock, die Gebärmutter, den Gebärmutterhals sowie die Scheide und die äußeren Geschlechtsorgane. Die meisten Tumoren treten im höheren Lebensalter auf, einige – wie Gebärmutterhalskrebs - hingegen schon in jüngeren Jahren.

Gebärmutterschleimhautkrebs (Endometriumkarzinom)

Bei Gebärmutterschleimhautkrebs bilden sich Tumoren in der Schleimhaut der Gebärmutter. Es gibt zwei Typen von Tumoren:

  • östrogenabhängiges Typ 1 Karzinom (ca. 80 % der Fälle), hoch differenziert (die Tumorzellen sind gesunden Zellen noch relativ ähnlich, somit „wenig aggressiv“)
  • östrogenunabhängiges Typ 2 Karzinom, gering differenziert (die Tumorzellen sind entartet und aggressiv), häufig ältere Patientinnen

Ursachen für Gebärmutterschleimhautkrebs sind u. a.:

  • Adipositas (Fettleibigkeit)
  • Bluthochdruck
  • frühe Menstruation und späte Menopause

Symptome und Diagnostik:

In den meisten Fällen bleibt ein Gebärmutterschleimhautkrebs im Frühstadium unerkannt, weil kaum Symptome auftreten. Auf einen Tumor hinweisen können aber

  • Ausflüsse und Blutungen vor der Menopause sein, die nicht mit der Periode zusammenhängen.
  • jegliche Blutung nach der Menopause.

Wenn diese Symptome bei Ihnen auftreten, wenden Sie sich an Ihren Frauenarzt. Dieser kann bei einer Untersuchung abklären, ob Gebärmutterschleimhautkrebs vorliegt.

Wie wir Gebärmutterschleimhautkrebs behandeln:

Die Behandlung von Gebärmutterschleimhautkrebs hängt vom Stadium der Krebserkrankung ab. In den meisten Fällen wird der Tumor operiert. Eine Bestrahlung erfolgt häufig nach der Operation, entweder als Beckenbestrahlung und/oder Brachytherapie (sog. Nachladeverfahren). Falls eine Operation nicht möglich oder sinnvoll ist, führen wir eine alleinige Bestrahlung, ggf. kombiniert mit einer Chemotherapie, durch.

Scheidenkrebs (Vaginalkarzinom)

Scheidenkrebs gehört zu den selteneren Krebsformen. Er entsteht meist, weil sich Tumoren aus benachbarten Organen, z. B. dem Gebärmutterhals oder der Harnröhre, in die Scheide ausbreiten. Vorwiegend Frauen zwischen 60 und 65 Jahren sind von Scheidenkrebs betroffen.

Risikofaktoren für die Entstehung von Scheidenkrebs sind u. a.:

  • Infektionen mit Viren, die das Deckgewebe der Schleimhäute befallen
  • erhöhte Strahlenbelastung im Beckenbereich
  • Frauen, deren Mütter während der Schwangerschaft mit dem Medikament DES (Diethylstilböstrol) zur Verhinderung von Fehlgeburten behandelt wurden

Symptome und Diagnostik:

Symptome für Scheidenkrebs machen sich erst im fortgeschrittenen Stadium bemerkbar. Auf diese Symptome sollten Sie achten:

  • zäher, blutiger Ausfluss oder Scheidenblutungen
  • Unterleibsschmerzen
  • Organstörungen (Harnblase, Darm)

Die Diagnose Scheidenkrebs ist oft ein Zufallsbefund einer gynäkologischen Vorsorgeuntersuchung.

Wie wir Scheidenkrebs behandeln:

Scheidenkrebs lässt sich gut mittels Strahlentherapie behandeln, meist kombiniert mit einer Operation.

Vulvakrebs (Vulvakarzinom)

Vulvakarzinom entsteht meist bei älteren Frauen im Hautbereich der Schamregion, typischerweise im Bereich der Schamlippen. Das Vulvakarzinom bei jüngeren Frauen ist häufig auf eine Infektion mit Humanen Papilloma Viren (HPV) zurückzuführen.

Symptome und Diagnostik:

  • Jucken, Brennen
  • Wundsein
  • Schmerzen

Die Diagnose Vulvakarzinom ist oft ein Zufallsbefund einer gynäkologischen Vorsorgeuntersuchung.

Wie wir das Vulvakarzinom behandeln:

  • Strahlentherapie: Diese setzen wir vor allem bei inoperablen Tumoren, einem knappen Sicherheitssaum (als Sicherheitssaum wird das gesunde Gewebe zwischen Tumorrand und Schnittrand bezeichnet) oder Lymphknotenbefall ein.
  • Ggf. kombinieren wir die Therapien mit einer Chemotherapie

Eierstockkrebs (Ovarialkarzinom)

Der Eierstockkrebs ist ein sehr aggressiver und häufig auftretender Tumor. Es gibt mehrere Typen von Eierstockkrebs, abhängig von welchem Zelltyp der Krebs ausgeht. Der Tumor tritt meist bei Frauen über 50 Jahren auf, kann jedoch auch jüngere Frauen betreffen.

Folgende Faktoren können u.a. das Risiko für Eierstockkrebs erhöhen:

  • erbliche Veranlagung
  • Kinderlosigkeit oder spätes Gebären
  • Adipositas (Fettleibigkeit)

Häufige Schwangerschaften und die Verhütung mit der Pille scheinen das Risiko eher zu senken.

Symptome und Diagnostik:

Eierstockkrebs macht sich meist erst im Spätstadium bemerkbar. Frühe Anzeichen für Eierstockkrebs können sein:

  • unbestimmte Bauchbeschwerden, Druckgefühl, Schmerzen im Beckenbereich
  • aufgeblähter Bauch durch Flüssigkeitsansammlung
  • unklare Verdauungsbeschwerden

Wie wir Eierstockkrebs behandeln:

Bei Verdacht auf die Krankheit werden folgende Untersuchungsschritte eingeleitet:

  • Anamnese (Befragung zu Vorerkrankungen und erblicher Vorbelastung)
  • Körperliche Untersuchung mit Tastuntersuchung
  • Ultraschalluntersuchung durch die Scheide und über den Bauch
  • Röntgen des Brustraums

Therapie:

Sehr häufig bleibt Eierstockkrebs im Frühstadium unerkannt, weshalb die Heilungschancen eher schlecht stehen. Der Tumor wird nach Möglichkeit operativ entfernt. Anschließend erhalten Sie als Patientin eine Chemotherapie.

Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom)

Der Gebärmutterhals ist die Verbindung zwischen Scheide und Gebärmutter. Durch Geschlechtsverkehr können sogenannte Humane Papillomviren (HPV) übertragen werden, die Gebärmutterhalskrebs auslösen können. Betroffene Frauen sind durchschnittlich 53 Jahre alt.

Neben einer HPV-Infektion beeinflussen u.a. folgende Faktoren das Risiko, an Gebärmutterhalskrebs zu erkranken:

  • hohe Anzahl wechselnder Sexualpartner
  • früher Beginn sexueller Aktivität
  • viele Schwangerschaften (v.a. in jungen Jahren)
  • langjährige Pilleneinnahme

Heutzutage können sich Mädchen und Frauen gegen bestimmte krebserregende Typen der HP-Viren impfen lassen. Das Erkrankungsrisiko reduziert sich dadurch deutlich.

Symptome und Diagnostik:

Frauenärzte in Deutschland bieten eine jährliche, kostenlose Untersuchung zur Krebsfrüherkennung an. Ein Zellabstrich vom Gebärmutterhals gibt dabei Aufschluss über mögliche Zellveränderungen. Diese Veränderungen kann Ihr Arzt behandeln, bevor Gebärmutterhalskrebs entsteht.

Folgende Anzeichen können u. a. auf Gebärmutterhalskrebs hindeuten:

  • übelriechender Ausfluss
  • ungewöhnliche Blutungen
  • Unterleibs- oder Beckenschmerzen
  • Schmerzen bei Wasserlassen oder Stuhlgang

Wie wir Gebärmutterhalskrebs behandeln:

Therapie:

Zur Behandlung von Gebärmutterhalskrebs kommen– einzeln oder kombiniert – folgende Möglichkeiten infrage:

  • Strahlentherapie (externe Bestrahlung und Brachytherapie)
  • medikamentöse Therapie wie Chemotherapie

Wer Sie behandelt:

Prof. Dr. med. Michael Pinkawa

Prof. Dr. med. Michael Pinkawa

Chefarzt der Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie

MEDICLIN Robert Janker Klinik

Dr. med. Susanne Temming

Dr. med. Susanne Temming

Leitende Oberärztin der Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie

MEDICLIN Robert Janker Klinik

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